Kindergarten trifft Blindenschule
Im Rahmen des Unterrichts hatten wir die Aufgabe uns ein Programm für einen Vormittag zu überlegen, an dem es um das Thema Sehen beziehungsweise Sehbehinderung/Blindheit gehen sollte. An einem Großteil der Vorbereitungen habe ich leider nicht teilgenommen. Als ich zu der Gruppe gestoßen bin war schon ein Ablauf festgelegt und viele Ideen für Aktionen standen im Raum.
Nach vielen und anregenden Gesprächen haben wir uns für 7 Stationen entschieden. Am Donnerstag vorletzter Woche haben wir also Besuch von 10 Kindern, im Alter von ca. 5-7 Jahre alt, und zwei Erzieherinnen bekommen.
Nach einem gemeinsamen Frühstück, einer kleinen Vorstellungsrunde und einem kurzen Gespräch zum Thema Blindheit, geleitet von zwei Mitschülerinnen, hat sich jeder von uns an seine Station begeben.
Die Stationen:
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- Den eigenen Namen in Eierkartonpunktschrift legen
- Unter dem Bildschirmlesegerät ein Bild ausmalen
- Mit verbundenen Augen sich mit dem Blindenstock seinen Weg ertasten
- Seinen eigenen Namen an der Punktschriftmaschine auf eine Karteikarte schreiben und die Karte anschließend verzieren
- Mit dem Monokular Gegenstände (Teebeutel, Kuscheltier, Schlüsselband etc.) im Schnee suchen
- Mit geschlossenen Augen ein (taktiles) Bilderbuch erfahren
Die Kinder sind von Station zu Station gelaufen und konnten ausprobieren wozu sie Lust hatten. Es war eine entspannte Atmosphäre denn obwohl sich alles um unsere Hilfsmittel gedreht hat, waren wir nicht besonders „behindert“, die Kinder hat nicht interessiert wie viel ich sehe, sondern ob ich meine Station spannend gestalte. Wir waren nicht in unserem Handeln behindert und die Kinder nicht am Fragen stellen und Mitmachen gehindert.
Nach einer Stunde haben wir das Geschehen aufgelöst und sind mit der Gruppe zur Sporthalle gelaufen. Dort haben uns schon Sportlehrer erwartet, die mit einer anderen Klasse zusammen verschiedene Geräte und Stationen aufgebaut haben. So hatten die Kinder die Gelegenheit sich nochmal richtig auszutoben, gegen Ende hat man doch schon sehr gemerkt wie anstrengend die vorhergehende Stationsarbeit für die Kinder war und wie schwer es ihnen gefallen ist sich durchgehend zu konzentrieren.
Alle gemeinsam haben wir noch eine Stunde gespielt und getobt bevor die Kinder wieder gegangen sind.
Ich glaube es haben Alle etwas mit genommen an diesem Tag. Die Kinder haben jetzt ihren Namen als Punktschrift in ihrer Kindergartenmappe und behalten sie als Erinnerung an einen hoffentlich aufregenden und schönen Vormittag. Zumindest haben wir uns sehr bemüht ein spannendes Programm zu erstellen.
Wir mussten uns gezwungener Maßen bei den Vorbereitungen auch mit uns auseinandersetzen und einen Weg finden nicht unsere Probleme, sondern unsere Lösungen möglichst einfach vorzustellen. Ich habe es als eine unfassbar bereichernde Erfahrung empfunden etwas so genau zu planen und vorzubereiten und dann tatsächlich mit einer Gruppe durchzuführen.
Nicht nur wir, sondern auch unsere Lehrer, die Kinder sowie ihre Erzieherinnen haben den Vormittag mit einem Lachen im Gesicht beendet.
(geschrieben von Anna)