Hab dich lieb, kleine Schwester
Es lebten einmal zwei Schwestern,
die sich mochten wie Sonne und Wind,
Veronika war sehend und hörend,
Marie war taub und blind.
Sie beide hatten Eltern,
für die es nicht einfach war,
ein taubblindes Mädchen zu haben,
so dass sie sich fragten, wie kommen wir klar.
Als Veronika mit 4 Jahren bemerkte, dass die kleine Schwester nicht spricht,
da war sie am überlegen, warum tut sie es nicht.
Sie wagte es zu fragen,
warum kann Marie meinen Namen nicht sagen?
Die Mutter antwortet sofort,
aus einem tauben Mädchen kommt eben kein Wort.
So schwer es für dich auch sein mag,
Marie ist kein einfaches Kind,
sie kann nur riechen, fühlen und schmecken, und ist taub und blind.
Das ging Veronika nicht in die Ohren und hatte sich gedacht,
vielleicht bring ich ihr sprechen bei und dass am besten bei Nacht.
Man stelle sich nur die Frage, wie kann ein so kleines Mädchen so klug sein?
Ist sie nicht ein Mensch, der lieben kann und lässt die Schwester nicht allein?
Die Worte ihrer Mutter trafen die Kleine ins Herz,
beim Gedanken, Marie wird nie sprechen und hören versetzte einen tiefen Schmerz.
Sie wollte aber nicht nachgeben und dachte das Blatt wird sich wenden,
Marie wird schon sprechen können, nämlich mit ihren Händen.
Als eines Nachts sie es probierte, da wurde der Schwester klar,
nämlich dass Veronika sie sehr liebte und ihre Ansprechpartnerin für sie war.
Mit den Händen zu sprechen war für beide toll,
oh Marie, ich hab dich so lieb, denn die Tage mit uns waren wundervoll.
Eines Tages sagte der Vater wir wollen einen Ausflug machen,
komm mein kleines Vronchen, du und ich kaufen neue Spielsachen.
Doch wollte sie nicht alleine mit Papa gehen, denn Marie zurücklassen war ein harter Schlag und dachte sich dabei ob sie mit kann, ist etwas was ich ihn jetzt frag.
Vom Vater kam als Gegenfrage: „Kannst du dich nicht benehmen?“
Dass wir ein taubblindes Mädchen haben, dafür müssen wir uns schämen.
Dass machte Veronika wütend und schrie ihm ins Gesicht,
wie kannst du denn so herzlos sein, liebst du Marie denn nicht?
Dem Vater gings an den Kragen, so dass er es nicht ertrug
Und erleichterte sein Herz, indem er seine Tochter schlug.
Sehr wütend von dieser Ungerechtigkeit verschwand Veronika in ihr Zimmer,
schrie dem Vater hinterher: „ Verdammt seid ihr für immer.“
In ihrer Wut betete sie,
oh Herr gib mir recht,
nur, weil meine Schwester nichts sieht und nichts hört, behandeln sie sie sehr schlecht.
Was auch immer sie probierte, die Eltern blieben hart,
Nacht für Nacht lag sie weinend im Bett denn ihr blieb nichts erspart.
Eines schönen Tages jedoch unternahm sie einen erneuten Versuch,
sie hoffte sehr, es würde klappen, denn Tante Eva und Onkel Adam kamen zu Besuch.
Als Veronika mit Tante Eva alleine darüber sprach,
konnte sie der Tante ansehen, dass es ihr das Herz brach.
Sie nahm Veronika in den Arm und flüsterte: „O meine liebe Nichte,
ich glaube dir Wort für Wort, du erzählst ne wahre Geschichte.
Ich muss dir zustimmen, deine Eltern sind im Herzen schlecht,
sie lieben nur dich und nicht Marie und das ist ungerecht.“
Als beide zum Kaffee wollten bemerkte Veronika, dass es fürchterlich stank.
Sie fragte: „Woher kommt der Geruch etwa aus dem Besenschrank?“
Die Tante und sie schauten sich um, da stand ne Tür offen,
als sie hineingingen, hatte es sie wie ein Vorschlaghammer getroffen.
Die kleine Marie lag auf dem Bauch bewegungslos in der Badewanne,
sie lag da still und rührte sich nicht wie ein Braten in der Pfanne.
Veronika schrie sehr laut, dass war Mama, die hat es gemacht,
sie hatte die Tochter ertränkt am Tage und nicht bei Nacht.
Es kam sofort die Polizei und nahm die Eltern fest,
Tante, Onkel und Veronika hassten die Mörder wie die Pest.
Jeden Abend vorm Schlafen gehen sah Veronika einen strahlenden Stern,
sie flüsterte zum Fenster zum Himmel: „Marie, hab ich sehr gern.“
Du bist nun ein Stern am Himmel und ich weiß dass du über mir schwebst,
ich hab dich lieb, kleine Schwester auch wenn du nicht mehr lebst.
Ich, der folgende Geschichte erzählet, wurd dadurch belehrt,
wir alle ob behindert oder nicht, sind vor Gott etwas wert.
Gott, der Herr liebt uns alle, egal wie wir sind.
(geschrieben von Fazli)