„Durch Sport zur Inklusion“ Teil 2
Hallo zusammen,
in meinem Beitrag: „Durch Sport zur Inklusion“. Warum Rollstuhlbasketball viel mehr als nur ein einfacher Sport ist“,habe ich euch erzählt wie ich zu meinem großen Hobby Rollstuhlbasketball gekommen bin.
Mit dem zweiten Teil meiner Beitragsreihe will ich nun etwas mehr auf den Sport an sich, seine Entstehungsgeschichte, die Regeln etc. eingehen.
Wie ist der Sport entstanden?
Der Rollstuhlbasketball entstand in seiner regulären Form im Jahr 1946. Federführend dabei waren vor allem US amerikanische Kriegsveteranen, die weiterhin Basketball spielen wollten, obwohl sie durch den Krieg schwer verwundet worden waren und keine Möglichkeit mehr hatten, den Sport als Fußgänger auszuführen.
Inzwischen wird der Sport in über 80 Ländern weltweit betrieben. Über 25.000 Sportler/innen mit, und zum Teil auch ohne Behinderung, spielen Rollstuhlbasketball.
Spielbeschreibung und Regeln
Jedes Team besteht aus fünf Feld- und bis zu sieben Ersatzspielern. Gespielt wird 4 × 10 Minuten. Nach dem ersten und dritten Viertel wird eine zwei-minütige, nach dem zweiten Viertel eine fünfzehn-minütige Pause eingelegt. Herrscht nach dem vierten Viertel Punktgleichheit, wird eine Verlängerung von fünf Minuten eingelegt. Dies wird gegebenenfalls bis zur Entscheidung des Spiels wiederholt.
Ziel des Spieles ist es, durch Treffen des Korbes mit dem Spielball die meisten Punkte zu erzielen. Die Treffer werden dabei folgendermaßen gewertet:
- Ein Treffer bei einem Freiwurf zählt einen (1) Punkt.
- Ein Treffer innerhalb der Dreipunktelinie zählt zwei (2) Punkte.
- Ein Treffer außerhalb der Dreipunktelinie zählt drei (3) Punkte
Jedes Team hat jeweils 24 Sekunden Zeit, einen Korb zu erzielen. Gelingt es innerhalb dieser Zeit nicht, den Ball zumindest gegen den Ring zu spielen, dann geht das Spielrecht an die gegnerische Partei über.
Wie im Fußgängerbasketball müssen die Spieler auch beim Rollstuhlbasketball Dribbeln, wenn sie Kontrolle über den Ball haben. Zieht der Spieler mehr als zweimal am Greifreifen, also dem Ring an beiden großen Haupträdern des Rollstuhls, den man zum antreiben benutzt, ohne zu dribbeln, dann gilt dies als „Schubfehler“ (Äquivalent zum Schrittfehler).
Außerdem ist es dem Spieler nicht erlaubt, während des Spieles die Spielfläche mit seinen Füßen zu berühren. Der Ball muss binnen 8 Sekunden in der anderen Feldhälfte sein und auch die 3 Sekundenregel (der Spieler darf nicht länger als 3 Sekunden in der gegnerischen Zone bleiben) gilt wie beim herkömmlichen Basketball. Ausnahme ist, wenn der Spieler in der Zone in einer Wurfbewegung ist bzw. die Hände oben hat. Auch wenn man durch Behinderung des Gegners nicht mehr aus der Zone kommt, gibt es normalerweise keine drei Sekunden.
Bei den Fouls gibt es ebenfalls keinen Unterschied. Nach dem 5. Foul, bzw. dem 2. unsportlichen Foul, hat sich ein Spieler „ausgefoult“, das heißt, dass er am laufenden Spiel nicht mehr teilnehmen darf. Es ist nicht jeder Kontakt untersagt, jedoch darf nicht, wie beim Rollstuhlrugby, zurückgehalten und nachgedrückt werden.
Gespielt wird auf einem gewöhnlichen Basketballspielfeld mit normaler Korbhöhe von 3,05 m.
Nationale und internationale Wettbewerbe und Meisterschaften
Im DRS-Fachbereich Rollstuhlbasketball ( DRS= Deutscher–Rollstuhl–Sportbund), sind insgesamt 23 Ligen organisiert, von einer Einsteigerliga über wettkampforientierten Breitensport bis zur ersten Bundesliga. Darüber hinaus werden auch der DRS-Pokal und regionale Pokalturniere ligaübergreifend ausgespielt. Dazu kommen noch internationale Wettbewerbe auf Vereinsebene wie etwa: Der Champions-Cup (seit 1976), der André-Vergauwen-Cup (seit 1986) und der Willi-Brinkmann-Cup (seit 1997).
Olympische Historie
Seit 1960 ist Rollstuhlbasketball Teil der Paralympics. Zu den erfolgreichsten Nationen auf Olympischem Niveau zählen vor allem die USA und Kanada. Deutschland kann ebenfalls schon einige Erfolge bei den Olympischen Turnieren vorweisen. Zuletzt 2012 in London, als sich die deutsche Damen- Nationalmannschaft nach einem überragenden Turnier mit der Goldmedaille belohnte.
Videos und Links
Hier habe ich noch ein paar Videos zu meinem Beitrag eingefügt, um anhand von bewegten Bildern einen besseren Eindruck vermitteln zu können. Außerdem habe ich noch ein paar Links hinzugefügt, über die ihr weitere Informationen rund um das Thema und den Sport Rollstuhlbasketball finden könnt.
Video 1: Gedreht 2018 im Rahmen der Rehacare in Düsseldorf
Video 2: Ein etwas aktuellerer Kurzbericht über Rollstuhlbasketball als Inklusionssport
Links: https://www.basketball-bund.de/ (Das ist der Link zur offiziellen Seite vom Deutschen–Basketball–Bund, hier kann einfach nach der Kategorie „Rollstuhlbasketball“ gesucht werden. Es gibt Informationen zum Ligabetrieb etc.
https://drs.org/ (Hier geht’s zum deutschen Rollstuhlsport-Verband. Wir werden auch noch andere Sportarten vorgestellt, die man als Rollstuhlfahrer ausüben kann. Aber auch der Rollstuhlbasketball wird noch mal zusammenfassend erklärt und es gibt Kontakt Angaben zu Vereinen, Terminplaner für Veranstaltungen und mehr.
Eine weitere wichtige Quelle wenn es um das Thema Rollstuhlbasketball geht, ist das Fachmagazin „Rollt“. Es beschäftigt sich ausschließlich mit dem Sport und diese umfassende Berichte zum Spielbetrieb, sowie interessante Hintergrundgeschichten über die einzelnen Vereine und noch einiges mehr.
Damit möchte ich den zweiten Teil dieser Beitragsreihe abschließen. Ich hoffe, dass ich euch meinen Sport wieder ein Stück näher bringen und aufzeigen konnte, weshalb ich ihn so faszinierend und begeisternd finde.
Ich werde die Reihe bei Zeiten auch noch fortsetzen und im nächsten Beitrag mehr auf das Thema Inklusion im Rollstuhlbasketball eingehen. Wie ist es, wenn Menschen mit und ohne Behinderung regelmäßig im Verein Sport zusammen treiben? Welche großen Vorteile hat das und wo gibt es vielleicht Schwierigkeiten die noch überwunden werden müssen?
Wie immer gilt, ich würde mich über euer Feedback freuen. Gerne können wir uns auch zu dem Thema austauschen und ihr könnt mir von euren Erfahrungen berichten.
Bis dahin,
euer Max